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Gerontopsychiatrie

Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie (DGGPP) definiert die Gerontopsychiatrie als einen eigenständigen Teilbereich der Psychiatrie, wobei sie jedoch nicht als eine einfache Extrapolation der „Erwachsenen“-Psychiatrie aufzufassen sei, sondern vielmehr unter Bezug auf die Ergebnisse der Forschung der Gerontologie und der Geriatrie ihre eigene präventive, diagnostische, therapeutische und rehabilitative Strategien entwickelt.

 

 

Bedeutung

Unsere heutige Gesellschaft ist durch einen hohen und wachsenden Anteil alter Menschen geprägt. Zwei wesentliche Faktoren forcieren diese Entwicklung, die abnehmenden Kinderzahlen, bedingt durch den Rückgang der Geburtenrate seit Ende der 60er Jahre und die verringerte Mortalität im höheren Lebensalter. Diese demographische Entwicklung mit erheblicher Zunahme alter und sehr alter Menschen zusammen mit der Differenzierung der Methoden, Möglichkeiten und des Wissens über psychische Erkrankungen haben zur Herausbildung eines alterspsychiatrischen Schwerpunktes in der Psychiatrie geführt. Die Gerontopsychiatrie als ein Teil der Psychiatrie kann auch als ein Teilbereich der Altersmedizin, der Geriatrie oder weitergehend der Gerontologie verstanden werden. Die Gerontopsychiatrie ist durch eine besondere Herangehensweise mit viel Erfahrung und medizinisches Spezialwissen gekennzeichnet. Somit sichert sie die psychiatrische Versorgung der Älteren durch Erkennung und Behandlung der psychischen Störungen im ambulanten, teilstationären (Tagesklinik) und stationären Bereich.

 

Entwicklung

Der Terminus Gerontopsychiatrie entwickelte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg, Beobachtungen bei alten Menschen wurden schon 1812 von Rush und 1833 von Esquirol et al. berichtet. C.F. Canstatt gab 1839 die ersten zusammenhängenden Beschreibungen „Krankheiten des höheren Alters und ihre Heilung“ heraus. 1975 hat die Psychiatrie-Enquete und 1988 die Expertenempfehlung die Gerontopsychiatrie als die Wissenschaft von der Krankheitslehre, Diagnostik, Therapie und Prävention psychischer Erkrankungen des hohen und höheren Alters definiert. Dabei wird davon ausgegangen dass, da es eine biologisch definierbare Altersgrenze nicht gibt, alle Bereiche der Alternsforschung an eine variable Pensionierungsgrenze gebunden sind. Durch die demografische Entwicklung erhält dieses Fachgebiet eine zunehmende Bedeutung, da psychische Erkrankungen im Alter auch volkswirtschaftlich stärker berücksichtigt werden müssen.

 
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